Quellensuche für die Maturaarbeit - Wie Kritisches Denken dabei hilft

Externe Quellen von Wissen sind heutzutage ein wesentlicher Bestandteil fast jeder wissenschaftlichen Arbeit. In Anbetracht der für mich immer näher rückenden Maturaarbeit, werde ich im folgenden Text Schwierigkeiten bei der Suche von glaubenswürdigen Quellen für die Maturaarbeit aufzeigen. Grundlagen dazu sind der Deutschunterricht zum kritischen Denken sowie Erfahrungen meinerseits.

Man beginnt natürlich zuerst einmal mit der Suche nach Quellen. Dabei muss man zuerst einmal wissen, wie man überhaupt Quellen finden möchte. Eine einfache Google Suche genügt dabei nicht immer. Die von Google gelieferten Resultate sind häufig Blogs oder Zeitungsartikel. Diese tendieren nicht nur zur Simplifizierung, sondern mangeln auch an einer gewissen Wissenschaftlichkeit. Besonders der Weg wie das vermittelte Wissen erarbeitet wurde, wird in vielen Artikeln ausgelassen. Dies ist für, wer kritisch denken will, ein absolutes No-Go. Ich empfehle daher, die von Google selbst bereitgestellte Alternative, Google-Scholar. Scholar ermöglicht es, problemlos wissenschaftliche Arbeiten zu finden, und bietet unterschiedliche Filtermethoden, die im normalen Google ziemlich versteckt sind. Für spezifische Themen gibt es auch häufig spezialisierte Suchmaschinen. Fachlehrpersonen haben wahrscheinlich für ihre Arbeiten an der Universität ebenfalls solche Suchmaschinen verwendet und können daher sicherlich ein paar Tipps dazu geben.

Nun hat man eine wissenschaftliche Quelle gefunden und möchte diese in die Maturaarbeit einbauen. Jedoch darf man nicht überstürzen. Zuerst gilt es noch, die Quelle auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Ein zentraler Bestandteil davon ist das Identifizieren von logischen Fehlschlüssen und kognitiven Verzerrungen sowohl in der Quelle als auch bei einem selbst.

Die Überprüfung der Quelle ist nicht besonders kompliziert, jedoch umso aufwendiger. Ein wichtiger Schritt ist es hierbei, sich zu fragen, von wo die Quelle kommt und was sie voraussetzt. Ist der Autor eines Textes bekannt für ungenaue Experimente oder falsche Aussagen, sollte man ihn nicht zitieren. Dasselbe gilt für die, dem Artikel vorausgesetzten, Quellen. Sind diese nicht glaubwürdig, ist es der Artikel wahrscheinlich auch nicht. Ein Ansatz, um logische Fehlschlüsse in der Quelle zu finden, ist die Rekonstruktions-Methode. Dabei schreibt man sich zuerst alle, in der Quelle enthaltenen, Prämissen auf. Danach versucht man, selbstständig Schritt für Schritt die gleiche Konklusion wie die Quelle zu erreichen. Durch diese Methode fallen Fehler in der Logik auf, die sonst übersehen werden.

Man selbst ist jedoch auch nicht von allen Fehlern erhaben. Ein bekannter Stolperstein ist zum Beispiel der Bestätigungsfehler. Dieser beschreibt unkritisches Verhalten, bei dem wir Informationen, die unseren Erwartungen entsprechen, eher aufnehmen als die einer Gegenposition. Dies kann sich dadurch äussern, dass wir einem Artikel einer uns bekannten Zeitung mehr Glauben schenken als dem einer neuen. Viel unbewusster drückt sich der Bestätigungsfehler aber auch bereits in unseren Suchanfragen aus. Die Suche nach «Migrationspolitik Schweiz» liefert eine admin.ch Seite mit Link zum UNO-Migrationspakt. Doch nur das Wort «Migration» mit «Ausländer» ersetzten und man landet auf der Homepage der SVP. Eine unterschiedliche Ausdrucksweise führt sehr schnell verschiedenen Resultaten. Auch muss man aufpassen, dass man nicht dem Argument der Autorität unterliegt. Nur weil ein Text von jemandem mit Doktortitel geschrieben wurde, muss er nicht direkt fehlerfrei sein. Eine weitere kognitive Verzerrung ist der Dunning-Kruger-Effekt. Dieser bezeichnet die Überschätzung des eigenen Wissens von einem Thema, zu der besonders inkompetente Personen neigen. Meistens hat man auf dem gewählten Gebiet für die Maturaarbeit bereits ein gewisses Basiswissen. Nun kann es aber passieren, dass man auf eine Quelle trifft, die diesem Basiswissen zu widersprechen scheint. In diesem Fall lohnt es sich, die Quelle nicht direkt als unglaubwürdig abzustempeln, sondern weiter zu untersuchen. Möglicherweise liegt der Fehler beim eigenen Verständnis des Themas. Natürlich gibt es noch viele weitere wichtige Fehlschlüsse und Verzerrungen. Eine gute Auflistung kann problemlos auf Wikipedia gefunden werden und ich kann nur empfehlen sich diese mal anzuschauen.

Bei der Quellensuche handelt es sich ganz klar um ein äusserst schwieriges Unterfangen. Die Schwierigkeit liegt nicht nur darin, eine nützliche Quelle zu finden, sondern auch in der Überprüfung dieser. Dabei gilt es, logische Fehlschlüsse und kognitive Verzerrungen in der Quelle zu identifizieren und bei sich selbst zu verhindern. Dies ist aufwendig und ganz sicher nicht leicht, jedoch auch unabdinglich für eine gelungene Maturaarbeit.